Tisch der Gryffindors

29. September

Remus & Tayria

An dem langen Tisch der Gryffindors, ein wenig abseits der anderen Schüler saß Remus. Vor ihm lag, wie immer ein Buch. Rasch glitt sein Blick über die Seite, erfassend was auf diesen Geschrieben stand.
Als eine Schar schnatternde Mädchen an ihm vorbei ging sah er kurz auf, lächelte und wendete seinen Blick wieder auf das Buch vor ihm. Seine Hand strich über die vergilbten Seiten und blätterte sachte um. Erneut glitt sein Blick über die schwarze, leicht geschwungene Schrift des Buches.
Seinen Kopf, der nicht mehr Verbunden war, auf der anderen Hand abgestützt vertiefte er sich immer mehr in das in schwarzes Leder gebundene Buch und bekam immer weniger von dem, was um ihn geschah mit.

Tayria war in die grosse Halle gegangen. Sie musste auch mal wieder etwas essen. In ihren Gedanken war sie jedoch bei Alec. Sie glaubte es nach wie vor nicht, dass er sie liebte. Das war auf eine Weise total absurd. Sie kannten sich seit sie klein waren. Aber vielleicht war es ja genau das, was die beiden so stark mit einander verband.
Sie seufzte leise und ging neben dem Gryffindortisch vorbei. Als sie beinahe am Ende war, sah sie Remus. Ihm musste sie das ganze vielleicht auch noch sagen. Zu ihrem Glück sah man noch nichts von ihrem Bauch aber Alec stand ja auch hinter ihr. Hinter Remus blieb die Schülersprecherin stehen und sah über seine Schulter auf das Buch. "Ist es spannend?", fragte sie dann und lächelte leicht.

Langsam klappte er das Buch zu, als er die Stimme der Schulsprecherin hinter sich vernahm. Kurz runzelte er die Stirn. Sie hatte er bei der ganzen Aufregung in der letzten Zeit fast vergessen. Als er den Oberkörper zu ihr drehte um sie sehen zu können, waren seine Züge wieder glatt, nur die roten Wunden in seinem Gesicht hoben sich von der weißen Haut ab. Ein leichtes lächeln lag auf seinen Zügen.
"Hallo Tayria.", sagte er leise. "Es ist so spannend wie ein Schulbuch nur sein kann."

"Also ist es langweilig!", meinte sie und verdrehte die Augen. Wie man nur freiwillig ein Buch lesen konnte und dann noch ein Schlubuch. Das würde Tayria niemals tun. "Ich wollte nur sagen, dass das was ich dir gesagt habe nicht mehr zutrifft! Schon etwas länger nicht mehr..." Sie sah ihn an und achtete darauf, dass niemand auf falsche Gedanken kam. Schliesslich musste sie als Schulsprecherin auch mal mit den anderen Schülern sprechen. Ob es ihr passte oder nicht. "Und das, was ich dir sagen wollte, ist nun auch nicht mehr wichtig!" Das war es wirklich nicht mehr. Sie hatte Alec und er würde sie in jeder Hinsicht unterstützen. Darüber war sie sehr froh.

Remus zog eine Augenbraue hoch und sah verwirrt in die dunklen Augen der Schulsprecherin. Er hatte nicht die geringste Ahnung von was sie da eigentlich sprach.
"Aha", sagte er "Nun... nähere Informationen wären hilfreich"
Was erwartete sie von ihm? Das er Gedanken lesen konnte?
Noch immer verwirrt drein blickend musterte er Tayria, fast so als würde er Hoffen da durch zu erfahren von was sie sprach.

"Meine Gefühle zu dir!", sagte sie leise. Sie achtete sehr darauf, dass niemand hörte, über was sie mit ihm sprach. Das ging auch niemanden was an. Tayria blickte ihn ernst an. "Kappiert, oder muss ich es dir noch genauer erklären?", fragte sie dann etwas gereizt. Denn wenn sie hunger hatte, war sie beinahe unausstehlich. Das hatten schon so einige miterleben müssen.

Na das war ja schnell gegangen
Ein spöttisches Grinsen ersetzte den verwirrten Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht. Scheinbar verliebte sich die Schulsprecher sehr häufig. Sie war das erste Mädchen gewesen, das meinte Gefühle für ihn zu haben und obwohl er eigentlich hätte gekränkt sein müssen, war er es nicht. Die Situation war einfach zu komisch.
"Na dann", sagte und in seiner Stimme lag derselbe Spott wie in seinem Grinsen.

Die Brünette war froh, dass er es ihr nicht übel nahm. Ihr Blick ging zum Slytherintisch. Alec war nicht da. Wo war er denn blos? Tayria machte sich sorgen. Aber da er eigentlich nicht essen musste, hätte sie ja damit rechnen können, dass er hier nicht auftauchen würde. Sie schüttelte ihren Kopf um wieder in die Gegenwart zu kommen. Sie war froh, dass ihr Gefühlschaos endlich behoben war. Aber das hatte wohl an ihren Drachengenen gelegen. Denn sie hatte vor kurzem ihren Eltern geschrieben und die hatten gemeint, das es sein konnte, dass ein Drache sich eine gewisse Zeit zu dem magischen Wesen hingezogen fühlt, das sie als letztes als Freund hatte und das war also ein Werwolf. Das erklärten auch die Gefühle für Remus.

Da Tayria wohl nichts mehr zu sagen hatte drehte sich Remus wieder zum Tisch um und klappte sein Buch auf. Aber bevor er wieder anfing zu lesen, zuckten seine Mundwinkel belustigt. Die ganze Situation war wirklich mehr als komisch und er brannte drauf, seinen Freunden von der Geschichte zu erzählen. Die würden sich sicherlich Kringeln vor Lachen. Mal von der Tatsache das die ach so böse Schulsprecherin sich in einen Gryffindor verliebt hatte, schienen ihre Gefühle schneller zu wechseln, als sich mache Leute die Socken wechselten.
Er musste sich zusammen reisen um nicht los zu lachen und beschloss lieber seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Zum Beispiel zu seinem Buch.

Tayria sah keinen Grund mehr bei den Gryffindorts zu bleiben und machte sich deshalb auf den Weg zum Slytherintisch. Sie setzte sich dort an einen freien Platz und sah das Essen vor sich an. Das war nicht gerade das, was sie wollte. Aber damit konnte sie auch leben und das würde sie auch können. Leise seufzte sie und fing dann an zu essen.