bei einem grossen Baum

Tayria war nach draussen gegangen. Sie fühlte sich einfach elend und hatte keine Lust mehr drinnen zu bleiben. Obwohl es um diese Zeit verboten war draussen zu sein. Wann hielt sie sich schon an die guten Regeln? Langsam wusste sie wirklich nicht mehr, ob sie Remus vertrauen konnte. Denn sie wollte ihn nicht belügen. Aber ihm die Wahrheit zu sagen war auch schwierig und er hatte ihr bis jetzt noch keinen Anlass gegeben, dass sie ihm Vertrauen konnte und er nicht ausrasten würde. Leise seufzte sie und sah, dass Nala kam. "Schön dass du es auch noch geschafft hast!", sagte sie und lächelte. Es war langweilig so alleine. Sie brauchte jemandem zum reden und wer wäre da besser geeignet als Katley?
Die Brünette nahm ihren Zauberstab hervor und kurz darauf stand Katley vor ihr. Die Blondine lächelte leicht und setzte sich ihr gegenüber. "Heute war aber ein anstrengender Tag!", sagte diese und die Brünette nickte. "Und wie! Kannst du mir helfen es Remus zu sagen! Ich weis echt nicht mehr wie ich das schaffen soll!" Tayria sah auf den Boden und hatte wirklich keine Ahnung mehr wie sie es schaffen sollte es ihm zu sagen. Besonders da immer wieder jemand auftauchte und somit die Zweisamkeit unterbrach. Das nervte sie tierisch. Katley war so etwas wie eine Schwester, auch wenn sie und Tayria die genau gleiche Person waren. "Ich kann dir nur raten es ihm zu sagen und je früher desto besser! Weil wenn du wartest, dann könnte es irgendwann ein böses Ende nehmen!" Die Blondine sah Tayria ernst an. Diese nickte leicht.
So ehrlich sprach sie eigentlich mit niemandem, aber Katley musste es für sich behalten ,da sie ja sie war und umgekehrt. Es war irgendwie trotzdem immer noch seltsam mit ihr reden zu können. Sie musste sich daran wohl zuerst einmal gewöhnen. Aber das würde seine Zeit brauchen, das wusste sie und das war auch gut so. Nala sah die beiden erstaunt an. Es war auch für die Tigerin eine Umstellung wenn plötzlich ihre Besitzer doppelt waren. Da hatte sie meistens keine Ahnung bei welchem sie sein sollte. Doch da Katley berühmt war, tat fast niemand ihr etwas an. "Das ist leicht gesagt Katley! Aber er gibt mir ja keine Chance!" Tayria wusste nicht, wie sie es schaffen sollte, dass Remus ihr zuhörte und es dann auch wirklich ernst meinte. "Remus ist keiner, der jemanden verletzen will! Deshalb versucht er ja auch einen gewissen Abstand zu bewahren und das könnte auch der Grund sein, wieso er deine Gefühle nicht erwidert!", erklärte ihr die Blondine.
"Na danke Süsse! Das hilft mir aber auch weiter! Was kann ich denn tun? Meine Gefühle einfach wegschieben kann ich nicht, das weist du!" Tayria hatte keine Ahnung was sie noch tun sollte. Könnte Katley nicht einfach die Klappe halten? Die Brünette strich über das Fell ihres Tigers und lehnte sich an den Baum. "Du musst einfach ehrlich zu ihm sein und ihm zeigen wie viel er dir Wert ist! Wenn du zu ihm stehst, auch wenn andere Slytherins da sind, wird er vielleicht begreiffen wie viel er dir bedeutet!" Katley dachte zumindest, dass dieser Weg einer wäre, wodurch Tayria an ihr Ziel kam. Aber wenn sie ihn nur ausnutzen wollte, wäre es falsch. "Das hilft mir nicht wirklich weiter! Du weist ja, was heute geschehen ist!", sagte sie und sah zu Nala. Zuviel war in letzer Zeit geschehen und nun war sie schwanger. Das Kind zu töten wäre unfair. Deshalb würde sie es austragen und wenn es dann da war, weggeben.

cf: im zweiten Stock bei einer Bank

Ausgelaugt stolperte Sirius den Hang hinunter. Mit einem Seufzen sah er sich um, die peitschende Weide war nicht mehr weit, doch er hatte keine Ahnung, wie er sie deaktivieren sollte. Er wusste, wie es ging, das schon, doch er sah keine Möglichkeit dazu. Mit dem Zauberstab in der Hand drehte er sich wieder um. Was nun?

Endlich! Sie waren draußen. Kühle Luft wehte ihr entgegen und kühlte angenehm ihren erhitzten Körper. Schlitternd kam sie neben Sirius zum Stehen.
Leicht legte sie ihren kleinen Kopf schief. Fragend schaute sie den Gryffindor an.
Sie hörte schon die polternden Schritte des Werwolfs, das tiefe, bedrohliche Knurren. Angst. Ja, jetzt hatte sie Angst. Ihr Fluchtinstinkt meldete sich. Der natürliche Rehinstinkt. Diesen wiederrum allerdings unterdrückte sie, so gut es ging. Das wäre jetzt einfach nicht angebracht.

>>> im zweiten Stock bei einer Bank

Remus Schritte wurden schneller und schneller als sie den Hügel runter rannten. In einem unmenschlichen Tempo rannte er dem Reh und dem Jungen hinterher.
Dann sah er ihn. Ein Junge der an einem Baum gelehnt stand. Mit schnellen Schritten hastet der Werwolf auf den Hufflepuff zu. Es blieb ihm nicht einmal die Zeit zu schreien, da hatte Remus den Kopf des Jungen gepackt und mit alles Kraft gegen den Baum geschlagen. Ein Krachen, das unmöglich nur von zersplitternd Holz kommen konnte erfühlte die Stille.
Der Junge sackte ohnmächtig oder gar tot zusammen und blieb im Gras liegen. Tief sog Remus den metallischen Geruch des Blutes ein, bevor er sich über den Jungen beugte und seine Zähne tief in die Schulter seines Opfers grub.

Es ging zu schnell, es ging alles zu schnell, Sirius hatte einfach nicht damit gerechnet, dass Remus so plötzlich das Interesse an ihm und Bella verlor. Das Krachen hallte durch die stille Nacht, Sirius Augen wurden groß und rund. Das war grauenvoll. Das war nicht Remus, das war eine Bestie, die nichts mehr mit dem sanften Jungen zu tun hatte, den Sirius kannte. Er musste etwas tun.

"Petrificus Totalus!"

Es war der erstbeste Spruch, der ihm einfiel, derselbe, mit dem er auch Lucius angegriffen hatte. Er sauste leise zischend auf Remus zu.

Und da war er. Remus, der sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ihr Blick folgte ihm. Mit Entsetzen in den Augen sah sie, wie der Kopf des Hufflepuffs gegen den Baum krachte. Ein ohrenbetäubendes, widerliches Krachen erfüllte die Umgebung, sodass dem Reh speiübel wurde. Ihre dünnen Knie zitterten. Angst spiegelte sich in ihren Augen wieder. Ungewollt ging sie zwei Schritte rückwärts. Die Angst war einfach zu groß. Nur ihre innere Stärke behielt sie hier. Sonst wäre sie nämlich bereits in den Verbotenen Wald, wie so oft, geflüchtet.
Ein metallischer Geruch - Blut - stieg ihr in die Nase. Tränen stiegen ihr in die Augen. Die Nächte mit de Albträumen würden kommen. Sie würden ihr immer wieder dieses schreckliche Bild der seelischen Folter zeigen, sie quälen. Und davor hatte sie Angst. Große Angst. Kein Schlaftrank der Welt würde ihr ihre Albträume nehmen.
Aber der Junge lebte noch. Zumindest hoffte sie es. Sirius zielte mit seinem Zauberstab auf Remus. Würde der Fluch sein Ziel verfehlen? Sie wusste es nicht.
Doch sie wusste, dass sie nicht tatenlos daneben stehen und nichts tun durfte. Bella rannte auf Remus zu. Immer schneller. Und rammte ihn mit ihrer Schulter. Durch die Wucht verlor sie ihr Gleichgewicht und fiel ins Gras. Kurz war sie etwas verwirrt bis sie sich wieder aufrappelte. Den Zauberstab noch immer zwischen ihren Zähnen haltend.

Der Fluch traf ihn vor dem Tritt des Rehs, aber nur Sekundenbruchstücke früher. Mir aufgerissenen Augen fiel er rücklings ins Gras und starrte zum Himmel empor. In seinem Auge spiegelte sich der Wahnsinn. Sein Gesicht war vom Blut seines Opfers verschmiert.
Wolkenfetzen wirbelten am Himmel herum. Ein kalter Wind wehte und hätte er gekonnt, hätte er gezittert.

Zitternd lies Sirius den Zauberstab sinken, auf wackeligen Beinen stolperte er auf die schreckliche Szenerie zu. Behutsam fasste er den leblosen Hufflepuff an den Schultern und drehte ihn um. Bei dem Anblick hätte er Kotzen können. Der ganze Hinterkopf war blutiger Matsch, kleine, weiße Knochensplitter ragten heraus. Wenigstens sah Sirius nichts, was Gehirn hätte sein können. Mit zitternden Fingern hob er den Zauberstab.

"Sal... salvare... vulnus..."

Nichts passierte, nur Sirius Zittern verstärkte sich. Was sollte er bloß tun? War es vielleicht nicht der richtige Zauber? Sein Kopf war wie leergefegt. Wofür war der Zauber nochmal? Wunden verschließen? Bandagen? Knochenbrüche? Er wusste es nicht mehr.

Es wurde langsam Zeit sich zu verwandeln. Als Reh konnte sie nicht mehr viel anrichten. Sie konnte nur noch durch ihre Zaubersprüche helfen. Bella konzentrierte sich und ein paar Sekunden später stand sie als Mensch da. Allerdings sehr geschwächt. Mit wackeligen Beinen ging sie auf den Hufflepuff zu.
Bella würgte bei dem Anblick, presste ihre Hand auf ihren Mund um die aufkommende Galle zurückzuhalten. Sie wollte doch Heilerin werden. Da musste sie über sowas hinweg sehen. "Ganz ... ruhig, Sirius." sprach sie mit leiser Stimme. Langsam hockte sich die Gryffindor hin, merkte wie ihr Körper von der Anstrengung schmerzte und wie ihr kurz schwindelig wurde. Sie richtete ihren Zauberstab auf den Kopf den Jungen, sprach leise "Episkey" und sah wie der Kopf langsam heilte. Bella musste sich abwenden, versuchte ruhig zu atmen. Der Episkey reichte aber nichts aus. Der Kopf heilte nicht ganz. dEr Zauberspruch heilte nur oberflächlich.

Noch immer starrte er gen Wahnsinn aus seinen Augen schwand.
Was hatte er bloß getan? Was war bloß in ihn gefahren? Ungläubig blickte er die Sterne am Firmament an. Das war doch nicht seine Art und zu dem war doch gar kein Vollmond. Warum also? Warum hatte er Sirius und diesen Jungen angegriffen? Ob er noch lebte? Der Hufflepuff?
Am liebsten wäre er aufgesprungen um nach ihm zusehen, aber noch immer war er von Sirius Fluch gefässelt.
Und so blieb Remus nichts andere übrig als nach oben zu starren und zu hoffen.

Sirius saß eine Weile einfach nur da und starrte auf seine zitternden Hände. Neben ihm lag der gelähmte Remus, Bella heilte den Hufflepuff - ein Zweitklässler, Sirius kannte ihn, er hieß Simon. Nur langsam setzten sich seine Gedanken wieder in Bewegung.

"Er muss in den Krankenflügel. Schaffst du das allein?"

Bella presste ihre Lippen aufeinander. Ihr Gesicht war aschfahl, fast weiß. Sie schloss nur einen Augenblick die Augen. Diesen Augenblick nutzt sie, um sich zusammeln.
"Ich ... Ich denke schon." Oder? Sie wusste es nicht. Da sie selbst sehr geschwächt war. Würde sie die nötige Kraft aufbringen? Aber man konnte alles erreichen, wenn man nur daran glaubte. Der kleine Hufflepuff war bewusstlos, wirkte schmächtig und klein. Sie würde es versuchen. Vorsichtig schob sie ihre Arme unter den geschundenen Leib des kleinen Jungen, hob ihn hoch, während sie sich selbst erhob. Der blutende Kopf sackte an ihre Schulter. Die Augen waren geschlossen. Wie immer dachte Bella nicht an sich. Andere waren wichtiger.
Mit schleppenden, trägen Schritten, die nichts mehr von der Eleganz eines Rehs aufwiesen, ging sie hoch in den Krankenflügel.

tbc: Krankenflügel

Krankenflügel...
Das musste doch heißen das er noch lebte. Remus wusste nicht ob er erleichtert sein sollte, durfte. Es war unverzeihlich und abartig was er getan hatte. Wieder kreiste die Frage in seinem Kopf, was geschehen war und wie er dermaßen die Kontrolle hatte verlieren können.
Sein Blick war starr zum Himmel gerichtet. Seine Haut war beinahe so weiß wie der Verband in seinem Gesicht.
Was hatte er bloß getan? Er war ein Monster...

"Ich... ich muss Remus wegbringen. Sonst würd ich mitkommen."

Dann fiel ihm noch etwas ein, etwas Wichtiges.

"Bella? Erzähl nichts. Wenn das rauskommt, dann fliegt Remus von der Schule. Sag einfach, du hast ihn hier so gefunden."

Mit einer leichten Wehmut blickte er auf die kleine Gestalt in ihren Armen und tippte ihm mit dem Zauberstab an die Stirn.

"Obliviate"

Etwas im Gesichtsausdruck des Jungen veränderte sich. Wurde er friedlicher? Sirius hoffte es. Nun lies er Bella ziehen und sah ihrer schmächtigen Gestalt nach, die unter ihrer Last gebeugt den Hügel hinaufging. Erst als sie verschwunden war, wandte er sich wieder Remus zu. Seine Augen waren klar, der Wahnsinn hatte sich daraus verzogen, an seiner Statt war pures Entsetzen zu lesen.

"Tut mir Leid, mein Freund... Ich kann nicht zulassen, dass du dir ewig Vorwürfe machst."

Mit seinem Stab tippte er auch Remus Stirn an und löschte den Vorfall aus seinem Gedächnis. Als sein Blick leer wurde, packte Sirius ihn sich auf den Rücken und ging weiter den Hügel runter, auf die peitschende Weide zu.

tbc: Die peitschende Weide

Als Sirius seine Zauberstab auf Remus' Stirn tippte wurde sein Blick leer. Eine seltsame Schwere, die auf ihm gelasstet hatte war verschwunden.
Was war eben passiert?
Wo war er hier?
Warum war er so furchtbar traurig?
Und wo ging Sirius mit ihm hin?
Er wusste es nicht. So sehr er auch drüber nachdachte, er kam zu keinem Schluss.

>>> Die peitschende Weide

Die schmächtige Gestalt Peter Pettigrews wankte zwischen den Bäumen umher, orientierungslos, mit geweiteten Augen in denen sich das pure Grauen spiegelte.
Hier war alles voller Blut! Rotes, metallisch stinkendes Blut. Es klebte an dem Baumstamm und an den Grashalmen, überall...
Nur mühsam unterdrückte Peter ein Würgen als er dunkle Haare erkannte, die mit dem Blut auf der gesplitterten Rinde klebten. Dunkle Haare, vielleicht schwarz, schwarz wie Sirius Haarmähne.
Peter sank in das Gras und schöpfte nach Luft, seine Kehle fühlte sich zu geschnürt an, seine Luftröhre schien auf die Größe eines Strohhalms geschrumpft zu sein.
Mit flackerndem Blick sah er um sich, schon hörte er Schritte im Dickicht, eine Gestalt...Glühende Augen, fast hätte Peter geschrien, doch die Eindrücke schwanden als er blinzelte, als ob er sie fort gewischt hätte.
Sirius, Remus james, James, Sirius, Remus, Remus, James, Sirius, Remus, sirius, James....Sirius...Sirius...Remus.... Sirius...Er kann einfach nicht tot sein, asugeschlossen!
Peter erhob sich, es gab nur einen Ort wo sie jetzt noch hin gelaufen sein könnten.

tbc: peitschende Weide

24. SEPTEMBER

REMUS &&. MELODY

Und hier stand Melody, 'schaltete' mit einem kurzen Schlenker ihres Zauberstabs das magische Radio an. Eine Kasette der 'Hexenschwestern' war eingelegt. Ihre Lieblingsmusik. Zwar war es noch dunkel. So konnte sie aber in Ruhe tanzen, ohne dass jemand sie sah. Die Musik war angenehm laut. Nicht zu laut, sodass jeder es im Schloss mitbekommen und sich gestört fühlen konnte. Die Lautstärke war einfach angenehm laut.
Die Musik drang durch die Lautsprecher und Mel bewegte sich dazu. So, wie sie gerade Lust hatte. Ebenso sang sie laut mit. Es machte einfach Spaß. Sie hatte gute Laune.
Ihre hellbraunen Haare färbten sich golden, während sie sang und tanzte beziehungsweise sich irgendwie unrhythmisch im Takt bewegte.

Mit schnellen Schritten und gesenktem Blick lief Remus auf dem großen Baum zu. Er wusste nicht warum es ihn an den Ort zog an dem er beinahe ein Leben beendet hatte. Aber da war ein Gefühl, ein Gefühl das ihn unbarmherzig zurück zu diesem Ort zog.
Auf halben Weg hörte er einen wirklich schiefen Gesang und er blickte misstrauisch hoch. Kurz zweifelte er an dem was er sah. Es war noch Dunkel und dort tanzte wirklich ein Mädchen, das allem Anschein nach Quelle des Krachs war.
Am liebsten wäre er umgedreht, wäre da nicht dieses Gefühl gewesen.
Er seufzte leise und ging auf den Baum zu. Er legte beinahe sanft seine Hand auf dessen Rinde. Die Bilder des geschehenen schienen ihn zu übermannen. Es war nun wirklich keine gute Idee gewesen hierher zu kommen. Schon gar nicht, weil er nicht alleine war.

Melody tanzte und sang, als hing ihr Leben davon ab. Sich zu bewegen. Das Gefühl von Freiheit zu empfinden. Das gab ihr Kraft und Mut. Sie schloss die Augen, wirbelte wild umher, stolperte ab und zu, fing sich aber. Schließlich endete das Lied und sie öffnete ihre Augen, schaute sich zufälligerweise um und sah, dass sie nicht alleine war. Erschrocken schlug Melody ihre Hand vor dem Mund. "Oh mein Gott. Du hast doch nicht etwa ... Bei Merlins Bart." Hastig zauberte sie ihr Radio aus, versuchte wenigstens etwas ihre Haare zu ordnen, die mittlerweile eine rote Farbe - wie ihr Gesicht - annahm. "Hast du viel geseh- .." Sie brach ab, als sie seinen Blick sah, der so unendlich traurig war. Mit langsamen Schritten ging sie auf ihn zu. "Alles okay?" fragte sie ihn vorsichtig und blickte ihn aus ihren schokoladenbraunen Augen an.

Er hatte sie beobachtet. Wäre es ein anderer Ort, eine andere Zeit gewesen, wäre er wahrscheinlich amüsiert gewesen, aber dies war hier wohl kaum möglich. Nicht nachdem was hier passiert war. Wenn er es durch die Dunkelheit richtig erkennen konnte war sie eine Hufflepuff, wie der Junge auch. Ob sie ihn kannte? Ob sie davon gehört hatte was passiert war? Sicherlich... Obwohl es Remus wunderte, das es noch nicht wie ein Laubfeuer durch das Schloss gegangen war. Durch das Schloss in dem sich Geheimnisse mit beunruhigender Geschwindigkeit verbreiteten. Ebenfalls wunderte ihn, das ihn noch niemanden zur Rechenschaft gezogen hatte.
Als sie ihn schließlich mit Erschrockener Miene bemerkte stahl sich dann doch ein leichtes Lächeln auf seine Züge. Sie schien ein bemerkenswert fröhlicher Mensch zu sein. Nur wenige Sangen und Tanzten so wie es ihnen gefiel und sahen dabei auch noch so zufrieden mit sich und der Welt aus.
"Hallo... Ja es ist alles ok", sagte er mit leiser, ruhigen Stimme.

Melody war es einfach peinlich, dass man sie erwischt hatte. Denn sie war eine unheimlich schlechte Sängerin und Tänzerin. Dabei machte ihr beides sehr Spaß. Sie musterte sein ebenmäßiges Gesicht. Seine Augen waren groß und dunkel. Wirkten unnahbar und geheimnisvoll. Trotzdem war sein Gesichtsausdruck freundlich.
Schließlich hatte die Hufflepuff eine Idee. Fröhlich drehte sie sich um und mit einem Schlenker ihres Zauberstabs ertönte wieder die Musik der 'Hexenschwestern'. Fröhlich hüpfend kam sie auf ihn zu, nahm seine Hände in ihre und zog ihn von dem Baum weg näher zum Radio hin. "Komm, tanz ein wenig mit mir." sagte sie fröhlich, ließ seine Hände los und bewegte sich wieder unrhythmisch zur Musik. Jetzt hatte es eh keinen Sinn mehr. Schließlich hatte er sie schon tanzen sehen und singen hören. "Ich bin Melody." rief sie über die laute Musik hinweg und drehte sich zum Gryffindor um.

Remus hatte bemerkt, das ihr die Situation mehr als peinlich zu sein schien. Er hatte gerade den Mund aufgemacht um sich zu entschuldigen, um dann ins Schloss zurück zukehren, aber noch ehe er auch nur einen Ton sagen konnte hatte sie schon wieder die Musik aufgedreht und ihn schon zu dem kleinen alten Radio gezogen.
Sie hüpfte und wirbelte durch das Gras, als gäbe es kein Morgen, als gäbe es keine Sorgen oder Probleme. Beinahe beneidete Remus sie für die Unbeschwertheit.
Angesteckt von ihrer Guten Laune beobachtete er das Mädchen weiter, aber er blieb stehen wo er war, die Hände nun tief in seine Hosentaschen vergraben und mit einem grinsen auf den Lippen.

Fast hätte Melody wieder zu singen begonnen, verkniff es sich allerdings. Sie wollte es sich nicht gleich mit Remus verscherzen, nur weil sie so schlecht singen konnte und er gleich abgetörnt davon war. "Na komm, du Tanzmuffel." rief sie lachend, tänzelte wie eine junge Ballerina um ihn herum und schob ihn am Rücken wieder etwas näher zum Radio hin. "Komm, das macht wirklich fun." Melody lachte abermals, hatte Spaß an der Situation und sie hatte Remus ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert. "Nur das eine Lied. Dann bin ich auch schon still und nerve dich nicht mehr." bat sie ihn flehend und klimperte etwas mit ihren langen, dunklen Wimpern.

Stolpernd wurde er von der Hufflepuff näher zum Radio geschoben und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen, aber immer noch sichtlich amüsiert an.
Er war nicht der Typ, der frühmorgens tanzte, geschweige denn, das er überhaupt tanzte. Es war nicht seine Welt. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt tanzen konnte, dennoch ging er auf Melody zu und sagte leise: "Ganz wie du willst"
Mit diesen Worten, packte er sie, hob sie hoch und wirbelte sie durch die Luft. Sie war überraschend leicht. So leicht, das ihm ihr Gewicht kaum etwas ausmachte.
Sich weiter im Kreis drehend, stolperte er, verlor durch den Schwindel, der durch die vielen Drehungen verursacht worden war, das Gleichgewicht und fiel mit ihr zusammen ins Gras.

Melody grinste leicht, hatte Spaß am Tanzen und spürte, dass Remus sich langsam lockerte. Vielleicht fand er auch Gefallen daran? Sie war sich nicht sicher.
"Ganz wie du willst", hörte sie leise von ihm. Überrascht wirkte sie schon, trotzdem freute es sie umso mehr ... bis er sie plötzlich hoch hob und herumwirbelte. Ihre mittlerweile wieder hellbraun gewordenen Haare wirbelten herum, fielen ihr ins Gesicht. Die Hufflepuff breitete die Arme aus, als würde sie fliegen. Genoss, wie der Wind in ihr Gesicht wehte, ihre Haare durcheinander brachte.
Schließlich verlor Remus das Gleichgewicht und sie fielen ins Gras. Ihr kleiner Körper landete ziemlich bequem, nämlich auf Remus. Wie es mit ihm aussah, wusste sie nicht. So ein Sturz auf den harten Boden konnte schon weh tun. Geistesgegenwärtig rollte sie sich von seinem Körper runter und kniete über ihn. Ihre langen Haare strich sie sich aus dem Gesicht. Musternd betrachtete sie ihn, schaute mit den Augen ab ob er sich nicht verletzt hatte. "Alles okay?" fragte sie ihn sicherheitshalber. "Hast du dir weh getan?"